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Antiker Abbau des Buntsandsteines
Militärische Besatzung am Mainlimes
"Römischer Töpferofen" im Haus Maria-Regina
Das Altstadtkastell liegt 1,7 km südöstlich des Altstadtkerns von Miltenberg, etwa 1 km nordwestlich des Stadtrands. In der Antike war das Kastell im Westen und Osten von den sumpfigen Mündungen des Springbornbaches und der Mudau begrenzt. Der Springbornbach, der heute an der nordwestlichen Kastellmauer liegt, bildete die Frischwasserversorgung.
Das 169 m mal 159 m große Kohortenkastell war mit der
Prätorialfront gegen den Main gerichtet. Die cohors I
Sequanorum et Rauracorum equitata, eine berittene Kohorte,
errichtete zunächst um 159/160 n. Chr. ein Holz-Erde-Lager, das
später in Stein ausgebaut wurde.
Die Stationierung der Hilfstruppe
des Numerus
exploratorum Triputiensium ist nicht gesichert.
Vermutlich befand sich am Main eine Schiffsanlegestelle.
Vor der östlichen Kastellmauer konnte ein Badegebäude
ergraben werden.
Frühere Streufunde.
Holz-Erde-Kastell um 159/160 n. Chr.; Ausbau in Stein im 2.
Jahrhundert; Zerstörungen im Alamannensturm um 233 n. Chr.;
aufgelassen um 248/249 n. Chr.
Bis um 400 n. Chr. ist eine Benutzung durch germanische Siedler
nachgewiesen.
Im Mittelalter wurden die baulichen Reste des Kastells erneut
besiedelt, der Ort "Walehusen"/ Wallhausen wurde im 13. Jahrhundert
verlassen. Daran erinnert die Bezeichnung der Flur "In der
Altstadt", südlich des Fürstlich-Lohenstein-Parks.
Kategorie: Kastell, Canabae / Vicus, Bestattungsplatz, Beneficiarierstation, Römerstraße
Kohortenkastell von 2,72 ha. Holz-Erde-Kastell mit einer 2 m breiten Holz-Erde-Mauer; beidseitiger Rasensodenwall. Steinkastell mit doppeltem Spitzgraben; Toranlagen, Ecktürme, Zwischentürme teilweise ergraben. Im Inneren principia und horreum. Kastellbad. Straße südwestlich des Kastells, Straße aus dem Südosttor. Vicus mit Benefiziarierstation.
Zustand:
Erkennbar ist das Areal als deutliche Bodenerhebung zwischen der
Bahnlinie und dem Mainufer. Die mainseitige Umfassungsmauer des
Kastells liegt als Fundament unter der mittelalterlichen, noch
heute sichtbaren Mauer.
Der Friedhof befindet sich im Bereich der Kläranlage.
Denkmalschutz: Ja - UNESCO Welterbe 2005. Auf weitgehend unverbauten, landwirtschaftlich genutzten Wiesen und Äckern zeigt die Kastellfläche lediglich Störungen der mittelalterlichen Überbauung.
Präsentation: Am Parkplatz des Gastronomiebetriebes steht eine Tafel an der Stelle der porta principalis sinistra, ebenso am Areal des Kastellbades und an der Stelle der porta principalis dextra, bei der Ruine des mittelalterlichen Glockenturmes.
Forschung:
Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das römische Kastell
entdeckt,
da es unter der mittelalterlichen Überbauung lag. Beim Eisenbahnbau
1875 fanden erste Ausgrabungen statt, die ab 1878 von der
Reichs-Limeskommission fortgesetzt
wurden. Weitere Untersuchungen wurden 1970-1976 durch Bernhard
Beckmann und 1988/89 durch Ludwig Wamser vorgenommen.
Literatur
Conrady-Leonhard
1911. ORL A, Bd. 4,
Strecke 7-9, 57-59. ORL B, Bd. 3,
Nr. 38. Beckmann 1977.
Schönberger
1985, 479 E 59. Sommer 1988,
676f. Beckmann 1989.
Wamser 1989.
Beckmann 1990.
Baatz 2000,
215ff. Limesstraße
2002, 71. Beckmann 2004.
Steidl 2008,
236ff.
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege – Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen & Archäologische Staatssammlung München mit Unterstüzung der Bayerischen Sparkassenstiftung