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Nur 8 km südlich von Stockstadt liegt oberhalb des Mainbogens bei Aschaffenburg das Kastell Niedernberg. Im mittelalterlichen Ortskern lassen sich die Spuren der römischen Vergangenheit gut ablesen.
Das Steinkastell orientiert sich in seiner Prätorialfront nach dem
Main. An den übrigen Seiten schließt sich das Lagerdorf an. Am
nördlichen Siedlungsrand konnten Brandgräber freigelegt werden.
Im Kastell war vermutlich die cohors I
Ligurum et Hispanorum stationiert. Diese berittene Kohorte ist
durch Ziegelstempel und einen Grabstein nachgewiesen.
Aufsehen erregte der Fund einer Brunnenmaske in Form eines
Silen-Kopfes, das einzige nördlich der Alpen gefundene Stück seiner
Art.
Kategorie: Kastell, Canabae / Vicus, Bestattungsplatz
Kastell von 2,2 ha; einfacher Spitzgraben, Kastellmauer, Toranlagen, Teile der principia. Vicus als hufeisenförmige Anlage, gemauerte Keller. Grabbefunde (Brandgräber, Grabstein des Marcellus in situ).
Zustand: Das Kastell ist durch den mittelalterlichen bis neuzeitlichen Ortskern überbaut, die antiken Straßenachsen sind jedoch im Ortsbild erkennbar: Die Hauptstraße entspricht der antiken via principalis, die Kirchgasse führt durch die porta praetoria an den Main. Die Decumanfront des Kastells entspricht der mittelalterlichen Stadtmauer.
Denkmalschutz: Ja - UNESCO Welterbe 2005
Präsentation: Markierung des linken Seitentores im Pflaster beim Rathaus. Nachbildung der im vicus gefundenen Brunnenmaske in Nähe der Fundstelle an der Hauptstraße. Bei der Ortseinfahrt ist eine Kopie des Grabsteins des Marcellus aufgestellt.
Forschung:
Zunächst wurde das Kastellbad bekannt. Der Ortskern wurde durch die
Limeskommission (W. Conrady) seit 1894 erforscht, wobei die Lage
des Kastells und Teile der principia entdeckt wurde.
Grabbefunde kamen 1963 zutage.
2001 konnte bei Bauarbeiten die porta principalis
festgestellt werden, 2003 die südliche Kastellmauer angeschnitten
werden. Diese Entdeckungen zogen die Korrektur des Plans von
Conrady nach sich.
2005/2006 wurden in der Fachrainstraße südlich des Kastells zwei
Steinkeller entdeckt, die zu Streifenhäusern des Lagerdorfes
gehörten.
Literatur
Conrady 1896.
ORL B, 3, Nr.
34. Hock 1927.
Baatz 1969, 74.
Baatz-Herrmann
1982, 455f. Peschek 1985.
Schönberger
1985, 465 D 64. Sommer 1988,
679. Hoppe 2000.
Jae 2005.
Steidl 2008,
180ff.
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege – Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen & Archäologische Staatssammlung München mit Unterstüzung der Bayerischen Sparkassenstiftung